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Der Rio Doce ist tot

Brasiliens fünftgrößtes Flussökosystem, der Rio Doce, ist am 6. November 2015 gestorben. Auslöser hierfür war der Bruch von Rückhaltebecken zweier Staudämme, welche mit Abwasser des von den Bergbaugesellschaften BHP Billiton und Vale gemeinschaftlich betriebenen Minenprojekts "Samarco" gefüllt waren. Das Ergebnis sind Tausende Hektar mit giftigem Schlamm überzogener Boden und 666 ökologisch zerstörte Flusskilometer. Darüber hinaus wird Berichten zu Folge von mindestens 11 Toten und 20 vermissten Personen ausgegangen. Besonders schlimm traf es das Dorf Bento Rodrigues. Dieses wurde von der Schlammlawine buchstäblich überrollt. Mehr als 600 Menschen verloren dabei ihr Zuhause. Indessen bewegten sich die Schlammmassen weiter in Richtung des angrenzenden Bundesstaats Espirito Santo Richtung und somit auch in Richtung Meer. Die gesamten Auswirkungen für die Umwelt und die (Trink-)wasserversorgung der betroffenen Regionen sind derzeit noch nicht abschätzbar. Jedoch steht jetzt bereits für über eine Millionen Menschen entlang des Flusses keine ausreichende Trinkwasserversorgung mehr zur Verfügung. Als Ursache der Katastrophe gibt der Minenbetreiber ein leichtes Erdbeben der Stärke drei auf der Richter-Skala an. Von Vale und BHP Billiton beauftragte unabhängige Geologen und Bergbauexperten schließen dies allerdings aus. Vielmehr sind gravierende Sicherheitsmängel als Auslöser der Katastrophe anzusehen. Weiterhin ist bekannt, dass die Produktion der Samarco-Mine im letzten Jahr um fast 40 Prozent erhöht wurde. Der lastende Druck auf den Talsperren stieg damit enorm. Infolge der Überlastung droht derzeit auch ein dritter Staudamm in der Region bald zu brechen.