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Greenpeace geht der Überdüngung der Ostsee auf den Grund
Auf der Suche nach düngebelasteten Gebieten und sogenannten "toten Zonen" nimmt Greenpeace zwei Monate lang von September bis November
Wasserproben entlang der Ostseeküste. Mit einem Labor an Bord des Greenpeace-Schiffs "Beluga II" untersucht die unabhängige
Umweltorganisation Flussmündungen und Förden von Dänemark bis Polen auf ihren Sauerstoffgehalt, Nitrat, Phosphat und
multiresistente Keime. In Flensburg, Greifswald, Lübeck und Warnemünde können Besucher das schwimmende Labor besichtigen
und eigene Gewässerproben testen lassen.
Vor allem durch Gülle aus der Massentierhaltung gelangen oft Problemstoffe über
Flüsse und Bäche ins Meer und tragen so zur Überdüngung der Ostsee bei. In Deutschland fällt laut Statistischem
Bundesamt jeden Tag Gülle von fast 27 Millionen Schweinen und gut 12 Millionen Kühen an. Das entspricht etwa 15.000 Tanklastern.
"Die Massentierhaltung führt zu enormen Mengen Gülle-Abfall, die unsere Flüsse und Meere gefährden", sagt Manfred Santen,
Chemie-Experte von Greenpeace. "Die Zahl gehaltener Schweine und Kühe muss sinken." Gelangen die Nährstoffe ins Meer, wachsen
dort Algen stärker als gewöhnlich. Wenn sie absterben, wird dem Wasser Sauerstoff entzogen. In den so entstehenden sauerstoffarmen
Gebieten können sich sogenannte "tote Zonen" entwickeln, in denen fast nichts mehr leben kann. Bislang existieren vor allem Daten zu
toten Zonen im offenen Meer, Greenpeace ergänzt diese durch Messungen in küstennahen Bereichen.
Deutschlands Agrarindustrie produziert Fleisch im Überschuss und exportiert ins Ausland. Zurück bleibt jedoch die
umweltbelastende Gülle. Deutschland drohen milliardenhohe Strafzahlungen an die EU, weil es sich nach Urteil des Europäischen
Gerichtshofs nicht ausreichend um den Schutz des Grundwassers kümmert. Alle Transporte und Ausbringungen von Gülle müssten
erfasst werden, so Greenpeace. Dafür müsste Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) das Düngerecht
verschärfen. "Grundwasser, Flüsse und Meere brauchen Schutz vor der Massentierhaltung. Ministerin Klöckner ist
dafür mitverantwortlich", sagt Santen.
Hier geht`s zur Meeresschutz-Tour: www.greenpeace.de/beluga
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